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Fehlgeleitete Immunreaktion auf Hefepilze bei Morbus Crohn

Der Hefepilz Saccharomyces cerevisiae, auch als „Bäckerhefe“ bezeichnet, ist einer der Hefepilze, die nach den neuen Erkenntnissen des Forschungsteams des Exzellenzclusters PMI die veränderte Immunreaktion bei Morbus Crohn antreiben kann.

Kiel – Bei chronischen Darmentzündungen kommt es zu einer überschießenden oder fehlgeleiteten Entzün­dungsreaktion. Eine Arbeitsgruppe des Exzellenzclusters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) berichtet jetzt, dass Hefepilze dabei eine wichtige Rolle spielen könnten. Die Arbeit ist im Fachjournal Nature Medicine erschienen (2023; DOI: 10.1038/s41591-023-02556-5).

Das Mikrobiom im Darm besteht überwiegend aus Viren und Bakterien und zu einem geringeren Teil aus Pilzen. Die Mikroorganismen leben in Symbiose mit dem menschlichen Organismus und sind essenziell für seine gesunde Funktion. Das Immunsystem hat die wichtige und zugleich schwierige Aufgabe mit dem Mikrobiom zu interagieren, das heißt, die dort lebenden Mikroben zu tolerieren aber sie gleichzeitig in Schach zu halten.

Bei der chronischen Darmentzündung Morbus Crohn ist jedoch nach aktuellem Forschungsstand diese Inter­aktion gestört: Hier reagieren Immunzellen zu stark auf bestimmte Bestandteile im Mikrobiom – es kommt zu immer wieder aufflammenden Entzündungen im Darm. Die Betroffenen leiden unter Schmerzen, Durchfall, Fieber und weiteren Symptomen.

Im Fokus der Kieler Forscher stehen T-Zellen. „Wir wollten herausfinden, welche Mikroben bei Morbus Crohn eine veränderte T-Zellreaktion auslösen“, erklärte die Erstautorin der Arbeit, Gabriela Rios Martini, Doktoran­din in der Forschergruppe von Petra Bacher am Institut für Immunologie und dem Institut für klinische Mole­kularbiologie in Kiel.

Die Arbeitsgruppe untersuchte die Reaktion der T-Zellen von Crohn-Patienten mit der Reaktion von T-Zellen gesunder Vergleichspersonen auf verschiedene Bestandteile des Mikrobioms. Es zeigte sich eine deutliche Reaktion der T-Zellen von Crohn-Patienten auf Hefepilze, wie verschiedene Candida oder Saccharomyces Spezies.

„Offenbar erkennen die T-Zellen spezifisch einen bestimmten Teil in diesen verwandten Hefepilzen, der in vielen der untersuchten Spezies vorkommt“, erklärt die federführende Senior-Autorin Bacher. Das bedeute, dass die T-Zellen nicht nur auf eine bestimmte Hefespezies reagierten, sondern durch viele verschiedene Candida und Saccharomyces Hefen aktiviert werden könnten, so die Experten.

„Insgesamt deuten unsere Daten darauf hin, dass nach einer anfänglichen T-Zell-Reaktion gegen Hefepilze der wiederholte Kontakt mit Antigenen, die in mehreren Hefepilzen vorkommen, zur Aktivierung und Vermeh­rung der kreuzreaktiven T-Zellen führt“, so Bacher. Die Immunreaktion werde also vermutlich immer wieder ausgelöst, was wahrscheinlich zur Chronifizierung der Entzündung beitrage, erläuterte sie.

„Die Erkenntnisse helfen uns dabei die Entstehungsmechanismen von chronisch-entzündlichen Darmerkran­kungen wie Morbus Crohn besser zu verstehen. Hefepilze sind hierbei bislang viel zu wenig beachtet worden“, sagte Stefan Schreiber, Sprecher des Exzellenzclusters PMI und Direktor der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, und des Instituts für klinische Molekularbiologie in Kiel.

In weiteren Studien wollen die Forscher nun unter anderem untersuchen, wie sich der Verzicht auf Hefen in der Ernährung oder die Eliminierung der Hefepilze im Darm durch eine anti-fungale Therapie auswirkt. © aerzteblatt.de

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