Glossar

In unserem Glossar erklären wir Ihnen Fachbegriffe aus unserer täglichen Praxis (im Aufbau).

Als gastrointestinale Gasbeschwerden oder Meteorismus bezeichnet man ein pathologisch vermehrtes Gasvolumen im Magen-Darm-Trakt. Subjektiv besteht hier ein Gefühl des Aufgeblähtseins mit abdominellen Beschwerden und Völlegefühl. Meteorismus gehört zu den häufigsten Bauchbeschwerden. Ca. 20 % der Erwachsenen berichten über gelegentliches Blähungsgefühl.

Damit einhergehen kann ein Luftaufstossen, das bei vermehrter Gasbildung im Magen-Darm-Trakt, z.B. bei Nahrungsmittelintoleranzen oder bei vermehrtem Luftschlucken auftreten kann.

Unser Dickdarm enthält pro Gramm Stuhl ca. 1.012 Bakterien, die einem Bioreaktor entsprechen und Gase bilden. Die Art und Menge der Gasbildung ist stark abhängig von der individuellen Bakterienflora, dem Mikrobiom, das wir fast ausschließlich durch unsere eigene Ernährung und zum Beispiel durch Einnahme von Antibiotika beeinflussen können. Für einige Antibiotika sind mehrjährig anhaltende Veränderungen des Mikrobioms nachgewiesen. Diese sollten daher nur bei zwingender Indikation angewendet werden.

99 % des Gasvolumens bestehen aus den geruchlosen Hauptgasen Stickstoff (N2), Kohlendioxid (CO2), Wasserstoff (H2), Methan (CH4) und Sauerstoff (O2).

Bei 30 – 50 % der Menschen wird durch die Darmflora auch Grubengas, Methan (CH4) gebildet.

Übelriechende Darmgase sind verursacht durch den bakteriellen Abbau von Eiweißen mit Bildung von H2S, Dimethylsulfid, Methanthiol, Ammoniak (NH3) und flüchtige Fettsäuren (Buttersäure, Propionsäure) und Mercaptane.

Die meisten Menschen mit subjektivem Blähungsgefühl haben keinen vermehrten Darmgasgehalt. Sehr häufig sind diese Beschwerden bei Reizdarmsyndrom. Der normale Darmgasgehalt beträgt ca. 150 ml.

Flatulenzen sind individuell sehr verschieden und stark ernährungsabhängig. Die normale Gasausscheidung beträgt ca. 0,5 – 2 l pro Tag. Als krankhaft anzusehen sind mehr als 24 Gasabgänge pro Tag.

Ursachen sind vermehrtes Schlucken von Luft, Kohlensäure – haltige Getränke, bakteriell -enzymatische Gasbildung beim Abbau von Kohlenhydraten und  von ballaststoffhaltiger Kost. Auch Störungen des Transportes im Magen-Darm-Trakt, wie z.B. eine Magenentleerungsstörung, eine Darmlähmung, Diabetes mellitus oder Parkinson können mit einer vermehrten Gasbildung einhergehen.

Eine Rechtsherzschwäche, eine Lebererkrankung mit Stau des Blutes im Magen-Darm-Trakt verursachen einen verminderten Abtransport der gebildeten Gase.

Ein vermehrtes Luftschlucken tritt häufig als psychosomatische Reaktion bei Stress oder Angst auf, aber auch bei hastigem Essen, Refluxkrankheit oder bei Kaugummikauen

Eine gesteigerte Gasbildung findet sich bei Zufuhr unverdaulicher Kohlenhydrate, wie z.B. Zellulose aus Pflanzen, Stachyose und Raffinose aus Kohlgemüsen, Zuckeraustauschstoffen, wie Sorbitol, Xylitol, Mannitol, Acarbose oder bei eingeschränkt resorbierbaren Kohlenhydraten bei Unverträglichkeiten wie Laktose oder Fruktose. Auch bei Helicobacter pylori Besiedlung, Zöliakie, bakterieller Fehlbesiedlung sowie gastrointestinalen Infektionen mit z.B. Lamblien kann eine verstärkte Gasbildung auftreten.

Symptome können sein: Gefühl von Aufgebläht – Sein, Engegefühl der Kleider, rumorende Darmgeräusche, Schmerzen im linken und / oder rechten Oberbauch („versetzte Blähungen“), häufiges Luftaufstoßen, Flatulenz, funktionelle Herzbeschwerden (Römheld – Syndrom).

Hilfreich sind: Meidung blähender Speisen (siehe Merkblatt), Meidung CO2-haltiger Getränke, Vermeidung von Süßstoffen, langsames und ruhiges Essen und Trinken, beim Essen möglichst wenig sprechen, nach dem Essen Bewegung („Verdauungsspaziergang“), Stuhlregulierung zur Vermeidung einer Verstopfung („Obstipation“), Gabe von Karminativa wie zum Beispiel Fenchel – Anis – Kümmel – Pfefferminz – Tee („Vier – Winde – Tee“) und Anwendung feuchter Wärme (Wärmflasche in feuchtem Handtuch auf den Bauch).

Die Einnahme entschäumender Substanzen z.B. Dimeticon, einem Silikonöl (SabSimplex) hat sich zur Behandlung des chronischen Meteorismus nicht bewährt.

Die Einnahme von Spasmolytika, z.B. Buscopan verlangsamt die Darmpassage und kann dadurch stärkere Beschwerden begünstigen. Sie ist nur kurzfristig bei stärkeren Beschwerden empfohlen.

siehe „Gastrointestinale Gasbeschwerden“

siehe „Gastrointestinale Gasbeschwerden“