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Orale Provokation kann Penicillin-Allergie auch ohne Hauttest bestätigen oder ausschließen

Eine Penicillin-Allergie lässt sich bei Patienten mit niedrigem Risiko auch ohne Hauttest durch eine orale Provokation ausschließen. Dies zeigen die Ergebnisse einer randomisierten Studie in JAMA Internal Medicine (2023; DOI: 10.1001/jamainternmed.2023.2986), in der es bei dem einzigen Patienten mit bestä­tigter Penicillin-Allergie zu keinen Komplikationen kam.

Die wenigsten Patienten, die bei der Anamnese eine Penicillin-Allergie angeben, sind tatsächlich auf das Antibiotikum sensibilisiert. Bei drei Vierteln der Patienten wurde die Allergie im Kindesalter diagnostiziert, wenn viele Patienten (zumeist unnötigerweise) das erste Mal mit Penicillin behandelt werden.

Dabei wird häufig ein Hautausschlag, zu dem es nach viralen Infektionen kommen kann, als Allergie fehlge­deutet. Eine weitere Abklärung erfolgt in der Regel nicht, die Betroffenen erinnern sich jedoch später lebens­lang an das Ereignis.

Ein erster Ausschluss ist mit der PEN-FAST-Regel möglich. Der Score vergibt 2 Punkte, wenn die allergische Reaktion nicht länger als 5 Jahre zurückliegt, 2 weitere Punkte für das Auftreten einer Anaphylaxie, einem Angioödem oder einer schweren Hautreaktion sowie 1 Punkt, wenn eine Therapie der allergischen Reaktion notwendig war.

Bei weniger als 3 Punkten ist eine Penicillin-Allergie bereits unwahrscheinlich. Der negative Vorhersagewert lag in der Validierungsstudie der PEN-FAST-Regel bei 96,3 % (JAMA Internal Medicine, 2020; DOI: 10.1001/jamainternmed.2020.0403).

Um eine Allergie im Einzelfall auszuschließen, wird in der Regel ein Hauttest durchgeführt. Anschließend folgt ein oraler Provokationstest, der der Goldstandard bei der Diagnose einer Penicillin-Allergie ist.

Die PALACE-Studie hat in den letzten Jahren untersucht, ob auf einen Hauttest, dessen Ergebnisse erst nach mehreren Tagen vorliegen, verzichtet werden kann. An der Studie an 3 Zentren in Nordamerika und 3 Zentren in Australien nahmen 377 Patienten teil, deren PEN-FAST-Score unter 3 Punkten lag (bei den meisten lag er bei 0 oder 1 Punkt).

Die Patienten wurden zu gleichen Teilen einem zwischengeschalteten Hauttest (Kontrollgruppe, 190 Patienten) und einem sofortigen oralen Provokationstest zugeordnet (Interventionsgruppe 187 Patienten).

Wie Ana Maria Copaescu von der McGill Universität in Montreal und Mitarbeiter berichten, kam es in beiden Gruppen in einem Fall nach der oralen Provokation zu einer allergischen Reaktion. Sie bestand in beiden Fällen aus einer leichten Hautreaktion (0,5 %), die sich nach einer einzelnen Dosis eines Antihistaminikums besserte.

Die Risikodifferenz betrug 0,0084 %-Punkte mit einem 90-%-Konfidenzintervall von −1,22 bis 1,24 %-Punkte, das damit unter der vorgegebenen Marge von 5 %-Punkten blieb. Das Non-Inferioritätskriterium der Studie war damit erfüllt, und nach Ansicht von Copaescu kann auf den Hauttest verzichtet werden.

Interessanterweise war es bei 4 Patienten in der Kontrollgruppe zu einem positiven Ergebnis im intraderma­len Hauttest gekommen: 2 Teilnehmer hatten positiv auf Penicillin G und jeweils 1 positiv auf Benzylpeni­cilloyl-poly-L-Lysin oder auf Ampicillin reagiert.

Bei diesen Teilnehmern wurde auf eine orale Penicillin-Provokation verzichtet. Insgesamt konnte bei 186 von 187 Teilnehmern der Interventionsgruppe und bei 186 von 190 Teilnehmern der Kontrollgruppe die Angabe einer Penicillin-Allergie im Allergiepass gestrichen werden. © aerzteblatt.de

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