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C.-difficile-In­fektion: Frühe Stuhltransplantation erzielt hohe Heilungsrate

Eine fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT), auch als Stuhltransplantation bekannt, hat in einer randomisierten Studie eine erst seit kurzem bestehende C.-difficile-Infektion (CDI) nach 8 Wochen zu 90 % zur Abheilung gebracht. Die Unterschiede zur Placebogruppe waren so deutlich, dass die Studie vorzeitig abge­brochen wurde. Ergebnisse wurden in Lancet Gastroenterology & Hepatology (2022; DOI: 10.1016/S2468-1253(22)00276-X) vorgestellt.

Infektionen mit Clostridioides (früher Clostridium) difficile können nach Antibiotika­the­ra­pien auftreten. Sie sind die Folge einer gestörten Erholung der Darmflora, die vor allem beim Einsatz von Breitbandantibiotika geschädigt wird. C. difficile gelingt es in dieser Phase, eine ökologische Nische zu besetzen.

Die Bakterien, die in geringer Anzahl zur gesunden Darmflora gehören, schädigen dann durch die Bildung von Enterotoxin A und Cytotoxin die Darmschleimhaut. Es kommt zu Diarrhö und Colitis und in schweren Fällen zu einem toxischen Megakolon, Darmperforationen oder einer Sepsis. Die Letalität ist vor allem bei alten multimor­biden Patienten hoch.

Die Behandlung besteht derzeit in der Gabe von Metronidazol oder Vancomycin, was das Problem jedoch häu­fig nur zeitweise behebt. Einige Patienten erleiden nach dem Absetzen der Antibiotika schon bald ein Rezidiv. Eine in den letzten Jahren entwickel­te Behandlung strebt den Austausch des geschädigten Mikrobioms gegen ein gesundes an. Bei der FMT wird der Darm mit den Darmbakterien eines gesunden Spenders neu besiedelt.

Die Behandlung wird in Dänemark bereits an vielen Kliniken durchgeführt. Die Universität Aarhus hat zusammen mit dem Blutspendedienst eine „Fäkal-Bank“ eingerichtet mit mehr als 70 gesunden Spendern, die Stuhlproben für Behandlungen zur Verfügung stellen.

Bislang wurde die Behandlung nur bei Patienten durchgeführt, die bereits 3 oder mehr Episoden einer CDI erlitten hatten und bei denen die FMT häufig der letzte Therapieversuch ist. In der aktuellen Studie „EarlyFMT“ wurde die Behandlung an 86 Patienten erprobt, die bisher erst 1 oder 2 Episoden einer CDI erlitten hatten.

Die Patienten wurden zunächst über 10 Tage mit Vancomycin behandelt, um das alte Mikrobiom zu beseitigen. Danach erhielten sie zunächst 1 FMT, die 3 bis 7 Tage später wiederholt wurde.

Bei der Hälfte der Teilnehmer wurden die Darmbakterien eines gesunden Spenders übertragen, bei der anderen Hälfte wurde nur ein Placebo in den Darm geleitet. Der primäre Endpunkt der Studie war eine Ausheilung der CDI innerhalb von 8 Wochen.

Wie Simon Mark Dahl Baunwall von der Universität Aarhus und Mitarbeiter berichten, wurde die Studie nach der ersten Zwischenauswertung vorzeitig abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt waren 19 von 21 Patienten (90 %), die die FMT erhalten hatten, ohne Durchfälle gegenüber 7 von 21 Patienten (33 %) in der Placebogruppe. Die absolute Risikoreduktion betrug 57 % und war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 33 % bis 81 % signifikant.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Durchfälle (23 Patienten in der FMT-Gruppe und 14 Patienten in der Placebogruppe) sowie Bauchschmerzen (14 versus 11 Patienten). Ernsthafte Komplikationen sind nicht aufgetreten. Die Ergebnisse sprechen nach Ansicht von Baunwall dafür, die Behandlung frühzeitig anzuwenden und nicht zu lange abzuwarten.

Dänemark ist laut Baunwall das Land in Europa, das die FMT am häufigsten anwen­det. Eine Umfrage im vergangenen Jahr habe jedoch ergeben, dass nur 25 % der Patienten, die von einer FMT-Behandlung profitieren könnten, diese angeboten werde. Europaweit sei es nur jeder Zehnte. © aerzteblatt.de

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