Der darmselektive Antikörper Vedolizumab wird zur Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) zunehmend eingesetzt. Wissenschaftler aus den USA untersuchten jetzt den Effekt des Antikörpers im Vergleich zu einer Anti-TNF-Therapie hinsichtlich perioperativer Komplikationen bei Patienten, die aufgrund einer CED operativ behandelt werden mussten.
Die retrospektive Studie umfasste 199 Patienten. Davon hatten sich 87 aufgrund eines Morbus Crohn einer OP unterzogen, 111 aufgrund einer Colitis ulcerosa und 1 Patient aufgrund einer unbestimmten Colitis. 38 Patienten erhielten perioperativ Vedolizumab und 94 Anti-TNF. Poylin und Kollegen verglichen die Komplikationsraten nach 30 und nach 90 Tagen zwischen der Vedolizumab- und der Anti-TNF-Gruppe.
Komplikationsraten unterschieden sich nicht
Unter Vedolizumab kam es zu keinen erhöhten perioperativen Komplikationsraten. Nach 30 und 90 Tagen gab es keinen signifikanten Unterschied in der Gesamtrate von Komplikationen. Die Wissenschaftler sahen jedoch einen Trend für eine geringere Leckrate in der Vedolizumab-Gruppe (nach 30 Tagen: 0% vs. 2,1%; p = 1,00; nach 90 Tagen: 0% vs. 1,1%; p = 1,00). In multivariater Analyse zeigte sich ein geringer Albumin-Wert (< 3,6 g/dl) zum Zeitpunkt der OP als signifikanter Risikofaktor für Gesamt- und infektiöse Komplikationen nach 90 Tagen (Odds Ratio 3,24; p = 0,021).
Quelle: Poylin VY et al. Intest Res 2021; doi: 10.5217/ir.2020.00117. [Epub ahead of print]