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10. November 2022Ernährungsmuster bestimmen das Risiko für Divertikulitis
In den letzten Jahrzehnten ist das Risiko, eine Divertikulitis zu entwickeln, stark gestiegen. Dies wird einem veränderten Lebensstil und geänderten Ernährungsgewohnheiten zugeschrieben. Vor allem die geringere Aufnahme von Ballaststoffen gilt als verantwortlich. Eine prospektive Kohortenstudie analysierte zwei generelle Ernährungsmuster und deren mögliche Assoziation mit einem erhöhten Divertikulitis-Risiko.
Die Studie wurde mit 46 295 männlichen Teilnehmern der US-amerikanischen Health Professionals Follow-Up Study durchgeführt. Die Männer machten initial detaillierte Angaben zu medizinischen und ernährungsbezogenen Fragen. Die gesundheitlichen Informationen wurden
alle 2 Jahre, die nahrungsbezogenen alle 4 Jahre aktualisiert (von 1986 bis 2012). Die Teilnehmer wiesen zu Studienbeginn weder eine Divertikulitis noch eine Divertikulose auf. Der primäre Endpunkt war das Auftreten einer Divertikulitis.
Die Ernährungsgewohnheiten ermittelte man anhand des food frequency questionnaires (FFQs). Außerdem wurde der Alternative Healthy Eating Index (AHEI) angewandt, eine modifizierte Version des Healthy Eating Index, der laut Expertenmeinung das optimale Ernährungsverhalten für eine Krankheitsprävention repräsentiert. Mithilfe einer Hauptkompo-
nentenanalyse ließen sich zwei hauptsächliche Ernährungsmuster unterscheiden:
das prudent-diet- und das western-diet-Ernährungsmuster. Prudent-diet ist charakterisiert durch den Verzehr von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Fisch und weißem Fleisch. Vertreter der western-
diet nehmen dagegen vermehrt rotes Fleisch, fette, frittierte und verarbeitete Produkte, Süßigkeiten sowie Nahrung mit ausgemahlenem Getreide zu sich.
Während der Beobachtungszeit von insgesamt 894 468 Personenjahren traten 1063 Divertikulitis-Ereignisse auf. Nach der Adjustierung weiterer Risikofaktoren (z. B. Rauchen, hoher BMI, Medikamenten-
einnahme) zeigte sich, dass ein höherer western-diet-score mit einem höheren Divertikulitis-Risiko assoziiert war. So hatten Männer mit Werten in der höchsten Quintile des western-diet-scores ein multivariates Hazard Ratio (HR) von 1,55 (95 %-CI: 1,20 – 1,99) für Divertikulitis im Vergleich zu Männern in der niedrigsten Quintile (HR 1,0). Dagegen wiesen Personen mit höherem prudent-diet-score ein
niedrigeres Risiko auf als Personen mit niedrigem Score (5. Quintile: HR 0,74; 95 %-CI: 0,60 – 0,91 vs. 1.Quintile: HR 1,0).
Personen mit hohem AHEI-score zeigten ebenfalls ein niedrigeres Divertikulitis-Risiko (HR 0,67; 95 %-CI: 0,55 – 0,82).
Die Assoziation zwischen Ernährungsmustern und Divertikulitis beruhte insbesondere auf dem Verzehr von Ballaststoffen bzw. rotem Fleisch. Zudem war die Ernährung der zurückliegenden 1 bis 4 Jahre – vor allem bei der western-diet – stärker mit dem Risiko einer Divertikulitis assoziiert als die langfristigen (kumulativen) Nahrungsgewohnheiten.
FAZIT: Die western-diet ist mit einem erhöhten Risiko für Divertikulitis assoziiert, eine unausgewogene Ernährung zählt zu den Risikofaktoren einer Divertikulitis. Eine Ernährung mit prudent-diet geht mit einem geringeren Risiko einher. Da das Risiko maßgeblich durch die Ernährung (mit rotem Fleisch bzw. Ballaststoffen) der letzten Jahre bestimmt wird, schlussfolgern die Autoren, dass kurzfristige Diät-Interventionen das Risiko für Divertikulitis verringern können. Strate LL et al. Western Dietary Pattern Increases,
and Prudent Dietary Pattern Decreases, Risk of Incident Diverticulitis in a Prospective Cohort Study. Gastroenterology 2017; 152: 1023–1030
Zietiert aus 620 Z Gastroenterol 2017; 55